Pressemeldung
„LOST“ - Adriane Steckhan zu Gast im Bunker-D der Fachhochschule Kiel
von Frauke Schäfer
Adriane Steckhan, gebürtige Hamburgerin, studierte Freie Kunst in London. Ausgehend von der Fotografie arbeitet sie meist installativ. Ihre bereits abstrahierten Fotografien überträgt sie in eine transluzide Acrylpolymer-Haut, wodurch diese eine Anmutung von Malerei erhalten. Die ursprünglichen Motive sind durch verschiedene Abstraktionsprozesse oft nicht mehr zu erkennen, sie lösen sich auf in organische Formen, changierende Farbschleier, barock anmutende Ornamente, zurück bleibt lediglich eine atmosphärische Ahnung ihres Ursprungs.
Doch Steckhan begreift ihre Arbeiten nicht nur als ästhetische, sondern auch als politische Statements. Und das wird in ihrer Ausstellung „LOST“ deutlich, die am 14. April im Bunker-D der Fachhochschule Kiel um 18 Uhr eröffnet wird. Hier zeigt sie Arbeiten, die von Jean Tinguliey inspiriert sind, der aus den Überresten eines abgebrannten Bauernhofes die monumentale Werk-Gruppe „Mengele-Totentanz“ schuf. „Meine aktuelle Werkserie“, erklärt Steckhan, „basiert auf der Dokumentation des Abrisses eines ehemaligen Kunstortes in Hamburg. Ähnlich wie die verkohlten Reste des Bauernhofes, die Tinguliey benutzte, stehen die Ruinen stellvertretend für die Trümmer, die der Mensch weltweit als Spur seines Scheiterns hinterlässt, ob durch Kriege oder von ihm provozierte Naturkatastrophen.“
Die Besucher*innen ihrer Ausstellungen, sagt Steckhan, sollten Zeit mitbringen. Denn was sich zwischen der Oberfläche und den abstrahierten Motiven in der Tiefe ihrer Bilder abspiele, erschließe sich erst nach und nach. „Je länger man die Arbeiten betrachtet, desto größer wird ihr Resonanzraum, in denen sich die inneren Bilder der Betrachterinnen und Betrachter entfalten können.“
„LOST“ ist vom 14. April bis zum 11. Mai 2022 mittwochs während der regulären Öffnungszeiten im Bunker-D der FH Kiel zu sehen. Weitere Termine nach Vereinbarung unter: bunker-d@fh-kiel.de. Für einen Besuch gelten die jeweils aktuellen Corona-Verordnungen.
Hintergründe zur Künstlerin
geboren 1971 in Hamburg
Studium
1995 - 2002 Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, bei Prof. Erhard Göttlicher und Prof. Jan Huber (Dipl. Des.)
2002 - 2003 Wimbledon College of Art, London, Masterstudiengang Freie Kunst (Malerei) bei Prof. Robert Mason (MA)
Projekte
2003 Beteiligung am Projekt „Venice Revisited/Venice Biennale Agendas 2003 meetings“, Venedig, in Kooperation mit Audio Arts London/Nuova Icona Gallery, Venedig/Tate Britain, London
2006 Arbeitsaufenthalt in Addis Abeba und Axum / Äthiopien
2009 Arbeitsaufenthalt Mexico City
2011 Gründerin des Atelierhauses Breite Straße
Lehraufträge
2004 Gastdozentin als Vertretung für Prof. Erhard Göttlicher an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fachbereich Gestaltung
seit 2018 Dozentin des Begabtenstipendiums der Lichtwarkschule an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg
Weitere Informationen auf der Internetseite der Künstlerin.