FH-Alumnus Enis Ayari hat ein Unternehmen gegründet. Mit der Campus-Redation spricht er über seine Erfindung ‚bumpli‘ und seine weiteren Pläne.
Herr Ayari, wie ist Ihre Verbindung zur Fachhochschule Kiel?
Das Verkaufen war schon immer mein Ding. Also wollte ich auch im Studium gerade diesen Bereich für mich noch vertiefen. Als mir eine Freundin vom Studiengang IVE (Internationales Vertriebs- und Einkaufsingenieurwesen) erzählte, wollte ich nur noch das studieren. Mein Problem war jedoch, dass dieser Studiengang eine für mich erstmal nicht überwindbare Barriere hatte: Den numerus clausus. Ich wollte aber unbedingt IVE studieren, also schrieb ich mich in Mechatronik ein, um dann ohne NC intern den Studiengang wechseln zu können. So konnte ich letztendlich doch noch mein Ziel erreichen. Ich absolvierte das Studium in der Regelstudienzeit mit dem Bachelor-Abschluss.
Wie sind Sie auf die Idee für das Nachtlicht ‚bumpli‘ gekommen?
Ich kam auf die Idee für ,bumpli', als meine Frau schwanger war. Ich war auf der Suche nach Gadgets und sinnvollen Produkten für Neugeborene und Kleinkinder. Ich kam vom Gedanken nicht weg, dass es scheinbar keine Nachtlichter gab, die wirklich sinnvoll in den Alltag von Familien integriert sind.
Was hat Sie bewegt, bumpli auch tatsächlich umzusetzen?
Ich war schon immer Tüftler, als ich mich aber nun vermehrt mit dem baldigen Eltern-Dasein auseinandersetzte, war es für mich dann naheliegend, etwas zu erfinden, dass das Leben von Familien und jungen Eltern erleichtern kann.
Wie haben Sie sich auf das „Gründersein“ vorbereitet?
Mein Studium hat mir wunderbare Einblicke in die Welt des Verkaufens und der Strukturen im Handel aufgezeigt. Das hat unterbewusst sicherlich eine nicht unbedeutende Rolle gespielt, als ich auf die Idee kam, mich selbstständig zu machen und ein Start-up zu gründen. Ansonsten bin ich recht unvorbereitet ins kalte Wasser gesprungen und habe mir mit der Zeit alles Relevante selbst beigebracht.
Wie ist die Gründungsphase Ihres Unternehmens verlaufen?
Im ersten Schritt bastelte ich aus einem kleinen LED-Panel und Silikon-Teilen aus dem Internet eine erste Urform. Dann kam mein 3D-Drucker zum Einsatz, ich entwarf verschiedenste Variationen, bis ich die perfekte CAD-Datei erstellt hatte, mit der ich tatsächlich einen voll funktionierenden Prototypen bauen konnte. Bevor ich in die Massenproduktion gehen wollte, wollte ich rechtlich abgesichert sein und meldete mein Produkt zum Patent an. Nachdem ich auch die bürokratischen Hürden bewältigt hatte, wurde aus meiner Idee tatsächlich ein kaufbares Produkt. Mein Online-Shop war mein Hauptvertriebsweg, bevor ich auch auf Amazon verkauft habe.
Ist etwas in der Gründungsphase gar nicht so gelaufen, wie erwartet?
Ich war sehr naiv, und mir fehlte das Know-How, wie die Branche funktioniert. Ich habe vergeblich versucht, mit eigens gedrehten Videos Investoren von mir und meinem Produkt zu überzeugen. Natürlich ist noch mehr schief gelaufen. Mir ist mal folgender Fehler passiert: Ich habe 43.000 Euro auf eine falsche Kontonummer in Hongkong überwiesen. Ich dachte das wars, ich habe das Geld verloren. Das war überwältigend. Zum Glück aber kam das Geld mit etwas Verzögerung nach einigen Wochen wieder zurück.
Wie läuft es gerade für Sie und bumpli?
Heute läuft es super. Wir wachsen extrem, gerade. Mein Team und ich sind wahre E-Commerce Experten geworden. Wir haben im ersten Geschäftsjahr schon eine Million Euro Umsatz generiert. Wir sind schon längst profitabel. Bei der ProSieben Erfinder-Show „Das Ding Des Jahres“ war ich auch bereits. Im März läuft unsere Crowdinvesting-Kampagne auf Seedmatch an, das ist das nächste große Ding. Aber: Auch wenn ich mich nicht beklagen dürfte, ich bin nie wirklich vollständig zufrieden. Ich will größer werden, etwas zurückgeben können, meine Ziele und Visionen erreichen. Es steht noch so viel bevor.
Wie sehen Sie die Zukunft von ,bumpli'?
,Bumpli' ist auf dem Weg vom Start-up zur renommierten Kindermarke. In meinen Augen sollte das Nachtlicht zur Erstausstattung von neugeborenen Kindern gehören. Ich will mit der Marke noch mehr Produkte auf den Markt bringen, die das Leben von Familien erleichtern. Nachdem wir im vergangen Jahr verschiedene Flaschen gelauncht haben, kommen bald noch mehr sinnvolle Produkte von ,bumpli' auf dem Markt, die allesamt das Ziel verfolgen, Alltagshelfer zu sein und die Entwicklung von Kindern zu fördern. Ich sehe ein sehr weites Feld an Möglichkeiten und freue mich auf die Zukunft.